Wohnbaulandentwicklung im Ortsteil Reinsen

Als Ortsvorsteherin des Ortsteils Reinsen wurde von mir bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass für junge Paare und Familien keine ausreichende Möglichkeit besteht hier zu bleiben, weil geeignete Baulandflächen fehlen. Es findet eine zunehmende Überalterung der Ortschaft statt.  Freistehende Häuser fanden in der Regel bald neue Eigentümer, jedoch zogen überwiegend Neubürger hinzu, die die Familienphase bereits abgeschlossen hatten. Dagegen kam es zu Abwanderungen junger Paare aus dem Dorf, weil keine geeigneten Immobilien oder freie Bauplätze vorhanden waren. Außer in Reinsen wurden in allen anderen Ortsteilen der Stadt Stadthagen in der Vergangenheit Baugebiete entwickelt. Unter des Aspekt der demografischen Entwicklung, insbesondere vor dem Hintergrund der räumlichen Entwicklungsziele für die Gesamtstadt, wurden weitere Baulandausweisungen nicht mehr verfolgt. Diesem Vorgehen kann ich mich als Ortsvorsteherin grundsätzlich  anschließen, wünsche mir aber in einem maßvollen Rahmen auch Möglichkeiten der Eigenentwicklung, um für diejenigen, die zurückkehren und gern dörflich leben möchten, weil sie selbst so aufgewachsen und davon überzeugt sind, dass Kinder gesünder mit natürlichem Umfeld aufwachsen als in der Stadt. Genau um diese junge Generation werben wir in der gesamten Stadt. Die Mehrheit (zwei Drittel) der Bevölkerung zieht es vor in der Innenstadt zu leben, ein Drittel wünscht sich anders zu wohnen und setzt andere Prioritäten. In das Neubaugebiet Obernwöhren kehren die ehemaligen Grundschüler jetzt mit ihren jungen Familien zurück. Diese Möglichkeit wünsche ich mir auch für Reinsen. Menschen gehen dorthin, wo andere Menschen sind, denen sie sich verbunden fühlen. Wir wünschen uns an der Bergkette den Erhalt der Grundschule und bedarfsgerechte Kinderbetreuungszeiten in den vorschulischen Einrichtungen. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Kinderzahl.  

Beantragt wurde von mir eine Gesamtbetrachtung unseres Dorfs bezüglich weiterer Baulandflächen. Aufgrund der personellen Überlastung beschränkt sich die Verwaltungsvorlage leider nur auf den östlichen Teil des Ortes. Anlass war 2016 ein Antrag des Eigentümers auf Entwicklung von Wohnbauland an der Heuerßer Straße.  Eine Entscheidung wurde seitens der Politik verschoben, weil eine Analyse der Bevölkerungsstruktur abgewartet werden sollte. Die Ergebnisse liegen inzwischen vor. Die Auswertungen der Stadt Stadthagen zeigen, dass die Gesamtbevölkerung der Stadt in den Jahren 2014 bis 2017 gestiegen ist. Im Betrachtungszeitraum hat Reinsen-Ost als Zuzugsort insgesamt angesprochen.  Allerdings lag der Altersdurchschnitt in Reinsen im Vergleich zur Gesamtstadt ca. 2 Jahre über dem Durchschnitt.  Deutlich unter dem gesamtstädtischen Wert lag der Wert beim Anteil der 3- bis unter 6-Jährigen, das heißt der Anteil von Vorschulkindern bzw. jungen Familien.    

Die Grünfläche an der Heuerßer Straße war ehemals zur Wohnbebauung vorgesehen, wurde später aber wieder aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen. Statt der ursprünglichen Flächen schlägt die Verwaltung nun eine Ackerfläche an der Reinebuld vor, unter Vorbehalt, entstehende Baugrundstücke würden auch zu den vorgegebenen Bedingungen der Stadt, zum Verkauf zur Verfügung stehen.

Meines Erachtens sind beide Standorte für Bebauung geeignet und sollten zeitgleich vorbereitet werden. Die in der Vorlage erwähnten anderen freien Grundstücke werden von Interessenten offensichtlich nicht angenommen. Die neu dazu gewonnenen Grundstücke würden den dörflichen Charakter nicht beeinträchtigen. Beide Flächen zusammen ergäben weniger Bauland, als die zurückgenommene Fläche am Buldweg/Reinebuld. Erschließungskosten für Infrastruktur fallen für beide Gebiete nicht an, da die Grundstücke an ausgebauten Gemeindestraßen liegen. Im Ausgleich steht das im Flächennutzungsplan vorgesehene Areal Buldweg/Reinebuld zur Bebauung nicht mehr zur Verfügung

Ute Hartmann-Höhnke