Waldbegegnungen mit Henning Böger

Themenwanderungen 2016 - Der Wald im Jahreskreislauf

Themenwanderungen 2016:  “Der Wald im Jahreskreislauf”

Förster Henning Böger führt auch dieses Jahr wieder eine kleine, auserlesene Gruppe von Waldliebhabern quer durch sein ehemaliges Revier. Mit ihnen will er eintauchen in die Waldnatur und dabei auf die Besonderheiten der jeweiligen Jahreszeiten eingehen.

Abschließend wird eingekehrt in der Schaumburger Waldimkerei, wo Anna-Lisa Giehl einen kleinen Imbiss mit echten Naturwerten passend zur Jahreszeit vorbereitet hat. Es besteht die Möglichkeit, im Honigladen einzukaufen.

Dauer: jeweils 10:00 bis 14:00 Uhr
Treffpunkt: Schaumburger Waldimkerei Reinsdorf

Kostenbeitrag pro Person: 10 €, Kinder bis 14 Jahre frei
Anmeldung bei Herrn Böger unter der Telefonnummer: 0172 – 436 05 31

Siehe auch: Termine Reinsen

Winter: Sonntag, 07.02.2016
Schläft der gesamte Wald? Wer ist weiter aktiv? Warum? Wie?
Energiehaushalt, Nahrung, Schutzkleidung, Spuren im Schnee.
Im Innehalten entsteht neues Werden.

Frühling: Sonntag, 24. April 2016
Sturm und Drangzeit mit unglaublicher Vitalität und Kraft.
Fröhliches Fordern zur Erneuerung, zur Erhaltung.
Laß Dich durch diese Freude des Lebens inspirieren! Genieße sie, speichere sie, gib sie weiter!

Sommer: Sonntag, 19. Juni 2016

Jahreszeit der entgültigen Entfaltung und der Fülle.
Stetiges Werden des neuen Lebens.
Ruhe und Abgeklärtheit, Schwere!

Herbst: Sonntag, 23. Oktober 2016
Reifen.
Ernten von Pilzen und Früchten. Bevorraten!
Vorbereiten auf die Pause, auf die Härte-Prüfung. Wer wird diese überstehen?

Die Eiche: Baum des Jahres 2014

Unser Wald ist stolz und andere Baumarten sind neidisch auf die Eichen, denen die Ehre zuteil wird, jetzt

B a u m   d e s   J a h r e s   2 0 1 4

zu sein!

Die Eiche: Baum des Jahres 2014
Die Eiche: Baum des Jahres 2014

Und wir können auch stolz sein, denn in unseren gemischten Buchenwäldern haben wir einen Eichenanteil von 15 % und hier im Reinser Wald sind auch noch einige prächtige Veteranen, die ein Beispiel für Stärke,  Durchhaltevermögen,  Schönheit,  wie auch für Nachhaltigkeit sind.

Diese prächtigen Einzelexemplare bzw. -gruppen sind z.T. in früheren  Zeiten auch als „geweihte“ Einzelbäume erhalten worden, z.B. als Naturdenkmal oder als der Donarbaum, der Schutz gewähren konnte.  In unserem nördlichen Laubholzgürtel von Frankreich über England bis nach Russland spielten in der Vorzeit und im Mittelalter die Eichen in der Mythologie eine vorrangige Rolle und waren meistens heilig,  weil nordischen Göttern geweiht oder als Gerichtsort verehrt.

Als Stamm sind diese Altbäume nicht mehr furnierfähig, weil sie rissig geworden sind. Der Kern des Stammes ist in den Jahrringen aber auch in den Markstrahlen aufgeplatzt, die vom Zentrum des Stammes sternförmig nach außen laufen.  Äußerlich ist von diesem Nachteil nichts zu sehen. Dieser ist aber auch nicht unbedingt schädlich für die Baumgesundheit bzw. für die Stabilität.

Schön anzuschauen und beeindruckend  sind – wie schon erwähnt bei der Schilderung  der Wanderrouten – z.B. die “Friedrichseichen“,  die ca. 200-jährig sind und noch als Hute-Eichen gedient haben, wie auch die Veteranengruppe an der Jagdhütte.

Ein Prachtexemplar ist die Reinser Thingeiche, längst nicht so alt und Ersatz für die schon angeschlagene ca. 200-jährige Vorgängerin ganz in der Nähe.

Darüber hinaus sind sieben Uralt-Einzel-Eichen im großflächigen Buchen-Baumholz des Osterberg-Westhanges zu erwähnen, die sicher auch als Hute-Eichen gedient haben. Sie sind bestimmt auch ca. 200-jährig!

Als ein besonderes, anderes Wertbeispiel sind die sog. Böger-Eichen zu erwähnen, weil sie auf diesem exponierten flachgründigen Standort (Bergkuppe) die richtigere  Baumart sind als die angeordneten Nadelhölzer. Sie sind Bollwerk gegen den immerwährenden Westwind und Garant für Dauerhaftigkeit!

Unsere Eichen sind aber auch  grundsätzlich   d a s   Symbol für Stärke, Widerstandskraft und Schönheit.  Seit eh und je sind sie zu finden in Wappen, auf Flaggen, auf Ehrobjekten, Münzen – siehe frühere Pfennige und jetzige Cents – und auf Briefmarken!

Winter ade! Unser Wald jubelt.

Winter ade, die nächste Jahreszeit bricht an!

Zeichnung Frühlingsblüher (Henning Böger)
Frühlingsblüher (Henning Böger)

Die Misteldrossel kündigt es von höchster Baumspitze an. Die Haselblüten können wir schon über zwei Wochen sehen, aber am Wegesrand da blühts schon goldgelb: Der Huflattich ist neben den Weidenkätzchen die erste Blüte, von denen die Bienen jetzt beim ersten Ausflug angezogen werden.

Gleich hierauf folgt das Leberblümchen mit himmelblauer Blüte- auch der Seidelbast mit rosa Blüten gehört zu diesen Frühstblühern in den Buchen-Eschen-Kirschen-Wäldern.

Ich habe Euch die typischen Frühlingsbringer unter den Wildblumen gezeichnet, falls Ihr sie nicht finden könnt. Mit einem Klick auf das Bild könnt Ihr es vergrößern.

Das ist nun Hinweis für Amsel, Meisen, Spechte und Ringeltaube, mit den deutlichen Lockrufen ihre Reviere zu markieren!

Ja, und selbst wenn uns noch einige Wintereinbrüche erschrecken sollten, hält das den Frühlingseinzug nicht auf! Allein das jetzt schon so viel längere Tageslicht gibt die Impulse dazu!

Hier im Walde haben Eulen und Raben längst ihre Nester bezogen und beginnen mit der Brut. Die Wildsauen haben schon ihre ersten Frischlinge und auch die Häsin erwartet täglich ihre kugelrunden wolligen Jungen.

Bitte verpasst es nicht, draußen in freier Natur diese ersten Frühlingsboten zu erhaschen! Lasst Euch also überraschen und stimulieren von dieser geheimnisvollen Kraft der Natur – das wirkt W u n d e r !

Euer Henning Böger

Herbst im Reinser Bückebergwald

Indian Summer im Reinser WaldIst der sogenannte Indian Summer nur in Amerika zu finden? NEIN, der ist auch hier bei uns und zwar immer im Herbst.

Gehen wir doch einfach mal los! Es reichen ½ – 1 Std.: PKW abstellen an einem der vier Waldeingänge (vgl. Wanderkarte hier auf der Homepage):

  • Zum Großen Karl
  • Dehnenschleuse
  • Dorfgemeinschaftshaus
  • Zur schönen Aussicht

Dann reichen auch nur die Teilrouten.

Muffelbrunft im Reinser WaldJetzt ist auch die Zeit der Mufflon-Brunft. Mit etwas Glück haben wir die Möglichkeit, auch am Tage suchenden Muffel-Widdern zu begegnen.

Muffelbrunft im Herbstwald - Bild 1

Muffelbrunft im Bückeberg

 

 

 

 

 

Informationen über den Europäischen Mufflon in WIKIPEDIA.   mehr…

 

 

 

Der Herbstwald bietet tolle Zeichen-Motive

Nachhaltiger Holzeinschlag

Holzeinschlag in den Buchen-Mischbeständen im Reinser WaldDer Holzeinschlag in den Buchen-Mischbeständen hier im Reinser Wald hat dieses Jahr (2013) früher begonnen. Die Nachfrage nach starken Stämmen auch für den Export (China) ist groß. Die Mengen, die am Wege gepoltert liegen, erschrecken, aber alles ist im Rahmen der Nachhaltigkeit! Der Forstbetrieb darf nur nach den Betriebsplänen entscheiden, die jedes Jahrzehnt von unabhängigen Fach-Gutachtern erstellt werden.

Wenn man aufmerksam in die nebenanstehenden Bestände sieht, bemerkt man , dass inselartig alte Bäume gefällt werden, dort wo schon 10 Jahre die Naturverjüngung* unter den starken Buchen wächst. Diese entsteht durch Lichtsteuerung, die der Förster mit seiner Erfahrung bei den vorhergehenden Hieben vorgenommen hat.

Wo Jugend heranwächst, muss dann auch nach und nach das Alter weichen (biologisches Grundgesetz).

 

* Naturverjüngung ist der durch Selbstaussaat der Altbäume enstandene neue Jungwald!

Geschichtliches zum Reinser Wald

Reinser WaldIm frühen Mittelalter war das heutige Dorfgebiet – zwischen Wald und etwa 20 bis mehrere 100m westlich der Reinebuld und Bergkette – eine geschlossene Waldfläche. Sehr mutige, Nicht-Schaumburg-Lipper haben hier im Grenzgebiet gesiedelt und dabei den Wald gerodet. Der gebliebene jetzige Waldbereich war jahrhundertelang devastiert, also ein von allen wahllos genutzter Hutewald. Es war kein geschlossener Wald, sondern Einzelbäume bzw. Baumgruppen. Hier waren die wenigen Siedler die Nutzer, quasi eigene „Herren“.

Das wurde durch kaiserlichen Befehl aber anders im 17.Jahrhundert: Die gräfliche Herrschaft sollte wieder „Ordnung“ bringen: sog. Bannwald wurde neu abgegrenzt und war sodann für alle anderen tabu! Die herausgedrängten Kleinbesitzer erhielten am Rand „Abfindungsflächen“.

Zuerst wurden die herrschaftlichen Jagdflächen fast ausschließlich von gräflichen Jägern betreut. Nach und nach wurden aus diesen geordnete, geschlossene Waldflächen, die bis heute nach streng einzuhaltenden Planungen bewirtschaftet werden.

Bis 1980 war dieser Reinser Wald herrschaftlicher und dann eben staatlicher Besitz . Er befindet sich voll im Eigentum der Stiftung Klosterkammer Hannover (Allgemeiner Hann. Klosterfonds), welche den (unseren) Wald stark gewinnorientiert bewirtschaftet.

Wanderweg mit Karte: Unser Reinser Wald - nur eine Unzahl an Bäumen?

Lernen wir nach und nach unseren Wald näher kennen …

Der Wald ist durch forstliche Abfuhrwege gut erschlossen. An jedem der Waldeingänge (Westseite) gibt es eine Besonderheit.

Hinweis: Die zum Wanderweg gehörige Karte mit nummerierten Wegepunkten steht im Downloadbereich oder als Direktdownload zur Verfügung.

lgln-wanderweg

  1. Weg zur Schönen Aussicht: Hier sehen wir wunderschön den Reinser Thing Platz mit gleichnamiger ästhetisch schöner etwa 120jähriger Eiche.
  2. Weg zum Hülsenbrink: Hier können wir im wertvollen Furniereichenbestand im Oberhang den früheren Kohlestollen mit Verladerampe erkennen.
  3. Weg zur Dehnenschleuse: Auf halber Höhe rechts im Stangenholz befindet sich ein großes Hügelgrab aus der Zeit ca. 2000 v.Chr. und in Verlängerung im Oberhang die Roteichenallee.
  4. Weg zum Großen Karl: Passstraße nach Reinsdorf: Links und rechts des Weges befinden sich geschlossene Ilexwälder (Naturdenkmal, norddeutscher Name auch Hülse).
  5. Von der T-Kreuzung Roßecke schlängelt sich der Hülsen-Weg 3 km nach Norden.
  6. Auf halbem Weg steht links auf einer Geländerippe die 200jährige Traubeneiche An der Wehrbreite.
  7. Nach ca. 1 km sehen wir links die ca. 130jährige Douglasien-Baumgruppe mit dem höchsten Baum: 43 m.
  8. 200 m weiter nördlich befindet sich die ästhetisch schöne Smeddinck-Pappel.
  9. Wo dieser Hülsenweg auf den Weg zur schönen Aussicht stößt, ist die sehr majestätisch erscheinende ca. 250jährige Traubeneichen-Gruppe mit der imposanten Friedrichseiche zu sehen (benannt nach Hegemeister Friedrich v. Triller, welcher um die Jahrhundertwende 1900 hier der Revierförster war).

 

Ein kurzes Stück den Weg zur schönen Aussicht hinauf führt nach rechts der Kammweg bald an der …

  1. Reinsdorfer Hütte vorbei, einem anschaulichen kleinen Blockhaus, gelegen in einer Gruppe von stattlichen über 200jährigen Traubeneichen.
  2. Auf dem Kammweg weiter nach Süden gelangen wir auf die Kreuzung Reinsdorfer Pass an den Böger-Eichen, einem ca. 40jährigen Mischbestand, der hier im Kammbereich als Bollwerk gegen den Westwind durch entsprechende Bestandespflege in einen Eichenwald verändert wurde. Neben den beiden Buchen-Veteranen, die keine Krankheitsmerkmale erkennen lassen, kann man hier eine große Baumvielfalt vorfinden: Rotbuchen, Traubeneichen, Roßkastanien, Maronen, Lärchen, Föhren, Stroben, Tannen, Douglasien, Eschen, Ahorne, Roteichen, Fichten, Birken, Hainbuchen, Linden, Ebereschen – wie nicht überall in den Bückebergen anzutreffen.

 

Die Passstraße führt nach Westen hinab zur Roßecke und weiter zum Ilex-Bestand zurück am Weg zum Großen Karl. Nach Osten geht die Passstraße hinab mit schönem Fernblick in das Sünteltal

  1. bis hin zum Ith und Kahnstein zur …
  2. idyllisch gelegenen Schaumburger Waldimkerei (auf der Karte Wegepunkt 14) im alten Reinsdorfer Forsthaus, vorbei am …
  3. Berliner Tor, (auf der Karte Wegepunkt 13) das sind zwei stattliche 200jährige Eichen kurz vor Überquerung des Salzbaches.

Wildschweine fühlen sich bei uns wohl

Schwarzwild-Rotte im Reinser WaldSeit Einrichtung der Bannwälder nahm der Wildbestand wieder stetig zu. Durch großflächigen Maisanbau und die recht milden, kurzen Winter hat der Bestand der Wildschweine stark zugenommen.

Bei einer normalen Vermehrung ist eine jährliche Verdoppelung zu beobachten. Aktuell erleben wir allerdings eine jährliche Vervierfachung des Bestandes, weil die Bachen pro Jahr zweimal je vier bis sechs Frischlinge werfen.

Unsere Wildschweine sind überaus intelligente Tiere und nicht mehr tagaktiv, so dass eine normale Bejagung ohne künstliche Lichtquelle nur nachts möglich ist.

Wildschweine sind Allesfresser und auch auf tierisches Eiweis angewiesen, was dazu führt, dass sie auf Straßenbanketten, Wiesen und nun sogar in Gärten brechen (wühlen), um Regenwürmer, Mäuse und anderes Kleingetier zu finden. Das bringt natürlich Ärger. Jäger, die ja überwiegend als Tiertöter kritisiert werden, sind nun aber doch sehr gefordert, um sogar stark zu dezimieren.

Galerie Reinser Wald