Wanderwege in Reinsen

Viele Menschen suchen im Waldgebiet der Bückeberge Entspannung und Erholung. Entlang der Bergkette gibt es verschiedene gut ausgeschilderte Wanderwege. Neuerdings stehen auch in der Gemarkung Reinsen Wegweiser zur besseren Orientierung.

Dieses Waldgebiet besticht mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Baumarten und Landschaftsbildern. Es wechseln sich ab, Eichen- und Buchenbestände mit Stechpalme im Unterwuchs, Douglasienkulturen, Fichtenwaldzonen, imposante Einzelexemplare verschiedener Waldbäume und anderen Waldgewächsen wie Ginster, Mehlbeere und Holunder.

Eine Wanderkarte und Beschreibungen der neuen Routen “Heidbrinker Runde”, “Hülsenweg” und “Achtern Barje” finden Sie hier auf der Karte zum Download:

Wanderwege Reinsen 2020 August, Freigabe

Wanderwege in Reinsen

Viele Menschen suchen im Waldgebiet der Bückeberge Entspannung und Erholung. Entlang der Bergkette gibt es verschiedene gut ausgeschilderte Wanderwege. Neuerdings stehen auch in der Gemarkung Reinsen Wegweiser zur besseren Orientierung. Entlang der L 447 gibt es vier Waldeingänge, die zu den Wanderwegen führen, von Westen nach Osten :

  • “Zum Großen Karl“Heidbrink (Bushaltestelle Ackmanns Eck – Linie 1 Stadthagen Reinsen/Obernwöhren) ,
  • Bushaltestelle Dehne – (Linie 1 Stadthagen Reinsen/Obernwöhren),
  • Feuerwehr- Dorfgemeinschaftshaus mit Parkplatz und
  • „Reinebuld“ Bushaltestelle Schöne Aussicht (Linie 2014 Stadthagen Lauenau).

Die Straße “Zum Großen Karl” führt direkt zum Waldeingang “Heidbrink”.

Etwa 800 m weiter entlang der L447, folgt der Waldeingang “Bushaltestelle Dehne”. Bis zu dieser Haltestelle des allgemeinen ÖPNV reicht das Einzugsgebiet des Bedarfsverkehrs der Stadt Stadthagen. Für die Nutzung ist eine Vorbestellung der gewünschten Fahrzeit mind. 1 Tag vor Fahrantritt erforderlich. Vorbestellungen können von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 – 18 Uhr bei der landkreisweiten “Info Hotline” unter der Telefonnummer 0800/1065050 getätigt werden.

 

Nach einem weiteren Kilometer liegt auf der Nordseite der L 447 das Feuerwehrgeräte- und Dorfgemeinschaftshaus. Hier bestehen Parkmöglichkeiten für auswärtige Besucher. An diesem Standort soll im nächsten Jahr eine Informationstafel mit Wanderwegekarte aufgestellt werden. Gegenüber führt ein kleiner Feldweg zum Waldeingang “Dorfgemeinschaftshaus”.

Alternativ erreicht man am Dorfgemeinschaftshaus vorbei, ca. 400 m “An der Bergkette” entlang Richtung Osten, die Kreuzung “Reinebuld” und Bushaltestelle “Schöne Aussicht”. Bergan geht es direkt zum Waldeingang Reinebuld.

Bitte auf das Vorschaubild klicken, um die gewünschte Galerie zu öffnen.

Wanderweg Achtern Barje

Verbindungsweg Reinsen-Reinsdorf „Achtern Barje“

Länge: 3,4 km eine Strecke

Beschilderung: Symbol: Biene

Gestartet wird am Waldeingang Heidbrink „Zum Großen Karl“. Es geht immer bergan bis zum „Rastplatz Böger Eichen“. Hier ist Halbzeit der Wegestrecke, Richtung Reinsdorf/Osten geht es steil bergab.

Auf diesem Wanderweg gibt es viele unterschiedliche Waldbäume zu entdecken – wie nicht überall in den Bückebergen anzutreffen. Rotbuche, Traubeneiche, Erle, Pappel, Hainbuche, Kiefer, Roteiche, Kastanie, Esskastanie, Lärche, Eberesche, Tannen, Ahorn, Blutbuche, Elsbeeren, Speierling, Mehlbeere, Douglasie, Birke und Fichte wachsen hier.

An einer Abzweigung ca. 500 m vor Waldausgang, Richtung Reinsdorf, wird der Wanderpfad noch zum Pilgerweg, denn hier führt auch der Sigwardsweg entlang. An der Friedhofskapelle Reinsdorf endet diese Route. Gegenüber liegen die weiten Obstbaumwiesen und Schautafeln der Schaumburger Waldimkerei. Fortgeschrittene Wanderer besuchen nach einer Erkundung des Apfelpfads in Reinsdorf, die Streuobstwiese mit Apfellehrpfad in Apelern. Für Einsteiger ist Apelern als eigenes Ausflugsziel sehr zu empfehlen.

Mehr unter www.heimatverein-apelern.de/kuenstlerbaenke-auf-der-streuobstwiese-apelern/

Reinsen und Reinsdorf klingt ähnlich, die Dörfer gehören jedoch unterschiedlichen Gemeinden an. Reinsen ist ein Ortsteil der Stadt Stadthagen, Reinsdorf gehört zur Gemeinde Apelern. Früher bestand eine enge Verbindung zwischen den Dorfbewohnern, man kam zum Tanzvergnügen über den Berg nach Reinsen, umgekehrt waren die Ausflugslokale in Reinsdorf beliebte Ziele der Reinser in ihrer Freizeit. “Achtern Barje” nannten früher die Bewohner der Dörfer Reinsen und Reinsdorf gegenseitig die Menschen, die auf der anderen Seite des Berges wohnten. Durch die Schaumburger Waldimkerei hat diese Wegeverbindung wieder neue Bedeutung bekommen.

Wanderweg Hülsenweg

Hülsenweg:

Länge: 5,7 km

Start: Waldrand „Schöne Aussicht“

Beschilderung: Symbol: Hülse/Blatt, Frucht

Dieser Rundweg eignet sich hervorragend für einen längeren Sonntagsspaziergang. Die Wegbeschreibung startet am Waldeingang „Schöne Aussicht“ gegenüber der Straße Reinebuld. Es geht halb rechts immer bergan Richtung Reinsdorf über den Kammweg bis zum Rastplatz„Böger Eichen“ und der gegenüberliegenden Kastaniengruppe. Hier kreuzen sich der Bückeberg-Fernwanderweg X11, der Verbindungsweg „Achtern Barje“ und der Hülsenweg. Richtung Heidbrink (Westen) geht es bergab, bis zur Abzweigung Reinsen. Der Hülsenweg verläuft dann ca. 1,5 km lang bis zur nächsten Kreuzung der Hauptwege. Hier wird abgebogen Richtung Reinsen Dorfgemeinschaftshaus und Reinebuld. Der Hülsenweg verläuft nun ca. 2,5 km lang als Niveauweg, kurvenreich etwa parallel zur L447. Am Ende geht es bergab zurück zur L447 und zur Reinebuld. Von hier aus lohnt sich ein Abstecher zur Ruhebank direkt am Waldrand gegenüber dem Ortsausgang Reinsen Richtung Osten. Hier erschließt sich der „Kaiserblick“ bis zur Porta Westfalica und das Panorama der Norddeutschen Tiefebene.

Der für viele etwas eigentümliche Name Hülse ist bezeichnend für eine besondere Pflanze, die diesen Weg auf ganzer Strecke 3 km in vitaler Art begleitet. Jahrhundertelang wird hier im Norddeutschen der meist stachelblättrige ganzjährig belaubte und giftige, buschhafte Baum Ilex angustifolium genannt. Man hört auch hin und wieder fälschlich Stechpalme, vermutlich, weil überwiegend die Hartlaubblätter stechen können! Zweihäusig haben sie weiße Blüten. Im Winter schmücken rote Beeren die grünen Zweige sehr dekorativ. Der Ilex ist eine absolut naturgeschützte Pflanze, nur kultivierte Bäume dürfen für dekorative Zwecke genutzt werden. Im Winter bei hoher Schneelage sind die Mufflons gern da, um diese harten Blätter zu äsen! Auch die Vögel, beispielsweise die Drosseln, nehmen die roten Beeren auf. Die im Kot verbleibenden Samen werden so weiterverbreitet. Dieser hübsche Baum ist schattenertragend, verlangt keinen nährstoffreichen Boden, aber doch ganzjährig  windgeschützte Bereiche, also alte Waldbestände, welche einen geschlossenen Waldmantel zur Windseite haben. (Henning Böger)

Wanderweg Heidbrinker Runde

Heidbrinker Runde

Länge:  2,8 km

Start: Straße „Zum Großen Karl“

Beschilderung: Symbol: Eicheln

Bei den Dorfbewohnern in Reinsen ist dieser gut 3 km lange Rundweg zur Erholung und Entspannung zum Feierabend sehr beliebt. Hier trifft man sich.

Gestartet wird am Waldeingang Heidbrink, an der Straße „Zum Großen Karl“ – Wegweiser „Zu den Wanderwegen“ bergan. An der 1. Kreuzung wird Richtung Reinsen – Dorfgemeinschaftshaus abgebogen. Hier beginnt die „Heidbrinker Runde“ im Uhrzeigersinn. Neben dem typischen Buchen- und Eichenbestand fallen nach ca. 1 km auf der rechten Waldseite alte Douglasien auf, dazwischen  ein alter Grenzstein. Schon bald erreicht man die nächste Kreuzung. Hier geht es rechts bergan Richtung Reinsdorf durch eine Roteichenallee. Auf dem Hauptweg immer rechts halten, bis zum nächsten Kreuzungspunkt. Ab hier geht es Richtung Heidbrink zurück.

Historie

Im frühen Mittelalter war das heutige Dorfgebiet – zwischen Wald und etwa 20 bis mehrere 100m westlich der Reinebuld und Bergkette – eine geschlossene Waldfläche. Sehr mutige, Nicht-Schaumburg-Lipper haben hier im Grenzgebiet gesiedelt und dabei den Wald gerodet. Der gebliebene jetzige Waldbereich war jahrhundertelang devastiert, also ein von allen wahllos genutzter Hutewald. Es war kein geschlossener Wald, sondern Einzelbäume bzw. Baumgruppen. Hier waren die wenigen Siedler die Nutzer, quasi eigene „Herren“.

Das wurde durch kaiserlichen Befehl aber anders im 17.Jahrhundert: Die gräfliche Herrschaft sollte wieder „Ordnung“ bringen: sog. Bannwald wurde neu abgegrenzt und war sodann für alle anderen tabu! Die herausgedrängten Kleinbesitzer erhielten am Rand „Abfindungsflächen“.

Zuerst wurden die herrschaftlichen Jagdflächen fast ausschließlich von gräflichen Jägern betreut. Nach und nach wurden aus diesen geordnete, geschlossene Waldflächen, die bis heute nach streng einzuhaltenden Planungen bewirtschaftet werden.

Bis 1980 war dieser Reinser Wald herrschaftlicher und dann eben staatlicher Besitz. Er befindet sich voll im Eigentum der Stiftung Klosterkammer Hannover (Allgemeiner Hann. Klosterfonds), welche den (unseren) Wald gewinnorientiert bewirtschaftet. (Henning Böger)

Aufstellen der Wegweiser in 2020

Es ist geschafft!

Mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer aus Reinsen, Nicolas Burger, Jan Maletzki und Alexander von Triller gemeinsam mit Dennis Dreyer und dem Verkehrsverein Stadthagen e. V. konnten im Juli dieses Jahres endlich Fundamente gesetzt und eine Woche später die Wegweiser für Spaziergänger und Wanderer im Reinser Wald aufgestellt werden. Von nun an behält jeder die Orientierung und muss sich nicht mehr verlaufen.

Der Wunsch nach Wegweisern im Waldgebiet Reinsen wurde an mich als Ortsvorsteherin wiederholt von verschiedenen Bürgerinnen und Bürgern herangetragen.  2014 und 2015 fanden erste Gesprächsrunden mit dem damaligen Bürgermeister Hellmann, dem Direktor der Klosterkammer Herrn von Waldthausen sowie Vertretern der Nachbargemeinden, Kreisforst und Tourismusverbände zu diesem Thema statt. Wunsch der Klosterkammer war, ein Gesamtkonzept  mit den Nachbargemeinden zu erstellen. 

Voraussetzung für die Aufstellung von Wegweisern im Waldgebiet der Klosterkammer war ein Gestattungsvertrag zwischen der Klosterkammer Hannover und der Stadt Stadthagen, der die Übernahme der Verkehrssicherungspflicht und Haftungsfragen regelt. Bürgermeister Theiß unterstützte das Projekt persönlich und nahm sich der Klärung verschiedener rechtlicher Fragestellungen an. Schließlich konnte der Vertrag 2018 unterschrieben werden. Nach Klärung der Zuständigkeiten für regelmäßige Kontrollgänge im Reinser Forst, konnte mit der konkreten Planung des Vorhabens begonnen werden. Die zuständigen Mitarbeiterinnen des Bauamtes waren während des gesamten Prozesses engagiert dabei und gestalteten als Arbeitsgrundlage professionell eine Karte des Reinser Waldgebiets mit den neuen Wanderwegen.    

Namen und Symbole für die neuen Wege waren bereits im Vorfeld mit verschiedenen Akteuren abgestimmt worden. Auf die Namen “Heidbrinker Runde” und “Hülsenweg” wurde sich schnell geeinigt. Entlang der Heidbrinker Runde beeindrucken verschiedene Eichen, so dass die  Früchte als Symbol dieses Wanderweges bestimmt wurden. Die Hülse (Ilex angustifolium) begleitet den zweiten Rundweg auf ganzer Strecke in außerordentlicher Vitalität. Um diese Besonderheit hervorzuheben, war Hülsenweg naheliegend. Danken möchte ich dabei Henning Böger, Revierleiter a. D., der mir mit fachkundlicher Beratung stets zur Seite stand. 

Kopfzerbrechen bereitete dagegen, ein passender Name für den Verbindungsweg Reinsen-Reinsdorf. Durch die Schaumburger Waldimkerei hat diese Wegeverbindung wieder Bedeutung bekommen. Das Symbol der Biene lag auf der Hand. Als Name wurde zuletzt eine plattdeutsche Redewendung gewählt. “Achtern Barje” nannten früher augenzwinkernd die Bewohner der Dörfer Reinsen und Reinsdorf gegenseitig die Menschen, die auf der anderen Seite des Berges wohnten. 

Der Auftrag an die Beschäftigungs GmbH zur Fertigung der Wegweiser wurde von dem Verkehrsverein Stadthagen erteilt. Der Verein erklärte sich bereit, die Finanzierung zu übernehmen. Mit Karl-Heinz Hepe und Dieter Kellermeier fanden  zahlreiche Treffen, Begehungen und Abstimmungsgespräche statt, u. a. auch mit Vertretern der Nachbargemeinde Reinsdorf und dem Revierleiter der Klosterkammer Andreas Brandt. Ein herzliches Dankeschön für seine Geduld und Unterstützung!

Das Gesamtprojekt Wanderwege im Reinser Wald ist noch nicht abgeschlossen. Die neuen Wanderwege sollen mit Namen und Logo auf kleinen Tafeln an den Pfosten ausgeschildert werden und in die Wanderkarte Bückeberge aufgenommen werden. Hierzu stehe ich in engem Kontakt zu Lothar Seidel, Kreisforstamt, Eric Nagel, Verkehrsverein Wendthagen und Herrn Boegner der Tourismus-GmbH.  

Außerdem soll vor dem Dorfgemeinschaftshaus eine große  Informationstafel aufgestellt werden. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg! Jetzt freuen wir uns gemeinsam über dieses erste Etappenziel!

Ute Hartmann-Höhnke